Bewerben ab 50

die Businesscoach Bewerben ab 50

Bewerben ab 50 fällt vielen schon deshalb schwer, weil sie viele Jahre bei der gleichen Firma gearbeitet haben und das Wissen um die Gestaltung ihrer Unterlagen meist aus ihrer Schulzeit stammt! In vielen Fällen war damals vielleicht sogar noch ein handschriftlich verfasster Lebenslauf Usus.

Viele Bewerber ab 50 stehen vielleicht sogar vor dem Problem, sich überhaupt noch nie aktiv beworben zu haben. Sie haben daher auch überhaupt keine Erfahrung im Bewerbungsprozess.

Wo fängt man an?

In den überwiegenden Fällen, wünschen sich Firmen hinsichtlich Ihrer Unterlagen einen tabellarischen Lebenslauf, der so kurz als möglich die wichtigsten Inhalte aufweisen sollte. Es kann aber schwierig werden, 30 oder mehr Arbeitsjahre kurz und prägnant darzustellen.

Grundlegendes

Für höhere Positionen verwendet man statt dem Wort „Lebenslauf“ üblicherweise das Wort “Curriculum vitae” abgekürzt “CV”.

Da Sie wahrscheinlich über 30 Arbeitsjahre hinter sich haben, sollte es Ihnen gelingen, diese Jahre auf ein relevantes Minimum zu kürzen. Sie sollten daher lediglich die letzten zehn – 15 Jahre Ihrer Berufslaufbahn detaillierter beschreiben. Das beruht auch darauf, dass viele Arbeitsabläufe und Arbeitsmittel sich durch die Digitalisierung in den letzten 15 Jahren massiv geändert haben und es nicht mehr wesentlich ist, ob Sie mit einem Faxgerät oder einer Diskette umgehen konnten.

Die Stationen, die Sie davor absolviert haben, sind nur mehr auszugsweise anzuführen.

Relevanz der Inhalte

Tätigkeiten, die Sie in den letzten zehn – 15 Jahren ausgeübt haben, die aber nicht oder nicht mehr für den zukünftigen Job interessant sind, erwähnen Sie am Besten nur mit einer Überschrift.

Hinsichtlich Ihrer Ausbildung sind nur die höchsten Abschlüsse und Zusatzausbildungen und Weiterentwicklungen von Interesse. Gänzlich uninteressant ist, wo Sie Ihre vor mehr als 30 Jahren Ihre Schulzeit absolviert haben. Noch uninteressanter ist, welchen Notendurchschnitt Sie damals vorweisen konnten! (Leider lese ich das besonders häufig!)

Besonders wichtig ist, dass Sie sich bei der Beschreibung Ihrer bisherigen Tätigkeiten auf jene Dinge konzentrieren, die auch im nächsten Job von Interesse sind. Erwähnen Sie nichts, was nicht auch im angestrebten, neuen Job interessant ist.

Veraltete Angaben

Beim Bewerben ab 50 ist besonders wichtig, dass Sie mittels Ihrer Unterlagen junggeblieben erscheinen.

Deshalb sollten auch Ihre Unterlagen sowohl vom Inhalt als auch vom Design so modern wie möglich sein.

… zu den Eltern

Veraltet sind Angaben zu den Eltern sowie zu deren Berufen. (Derartiges habe ich übrigens sogar schon bei einem 20 jährigen gesehen!)

… zur Familie

Angaben zu persönlichen Details sind schon alleine wegen der mittlerweile geltenden Diskriminerungsverbote stark geschrumpft. Angaben zu Ihren Kinder und dem Familienstand sind für ein Unternehmen nur dann relevant, wenn Sie Kleinkinder haben. Eventuell möchte das Unternehmen wissen, wer sich im Krankheitsfall um die Kinder kümmert und ob mit langen Ausfallzeiten zu rechnen ist. Da solche Fragen aber ohnehin nicht gestellt werden dürfen, können Sie getrost auf Angaben dazu auch im Lebenslauf verzichten.

… zur Religion

Unüblich sind mittlerweile auch Angaben zum Religionsbekenntnis.

… zu den Hobbys

Auch Angaben zu Ihren Hobbys sollten Sie nur machen, wenn Sie genug Platz haben. Dabei rate ich Ihnen, Hobbys nur dann anzuführen, wenn die Angabe derselben irgendeinen Zweck verfolgen.  Das ist z.B. der Fall, wenn Ihre Hobbys irgendeinen Bezug zum Job haben.

Ihre Hobbys könnten auch dazu dienen, Stoff für Small Talk zu bieten. Wenn Sie irgendein Hobby haben, das ausgefallen ist, könnte es sein, dass es den Personalisten tatsächlich interessiert. Es bietet ihm die Gelegenheit, im Plauderton mit Ihnen zu reden. Dabei ist allerdings eine Gefahr nicht außer Acht zu lassen. Wenn Sie für Ihr Hobby mehr brennen als für den Job, dann wird man das merken, wenn Sie davon erzählen. Man wird Ihre Augen glänzen sehen und Sie laufen Gefahr, zu ausführlich davon zu erzählen. Und das ist für Ihre Jobchancen nicht unbedingt förderlich.

Haben Sie aber ein Platzproblem und müssen sich für eine Streichung entscheiden, dann entfernen Sie die Hobbys als erstes.

Das Foto

Investieren Sie unbedingt in ein professionelles Foto.

Wählen Sie dazu ein kompetentes Fotostudio, das vielleicht sogar auf Bewerbungsfotos spezialisiert ist. Suchen Sie eines aus, wo man mit Ihnen bespricht, für welchen Job Sie sich bewerben, da es unbedingt erforderlich ist, dass Sie am Foto die Eigenschaften transportieren, die für die Position wichtig ist.

Das Foto ist gerade beim Bewerben ab 50 deshalb besonders wichtig, weil es im positiven Fall die Gelegenheit bietet, von Ihrem fortgeschrittenen Alter abzulenken. Manche Bewerber in diesem Alter wirken wesentlich jünger, was mit einem guten Foto bewiesen werden kann.

Das Motivationsschreiben

Der zweite wesentliche Teil Ihrer Unterlagen ist das Motivationsschreiben.

Immer wieder stelle ich fest, dass Bewerber diesem Teil ihrer Unterlagen zu wenig Aufmerksamkeit widmen.

Das Motivationsschreiben ist vielen ein Gräuel, weil Sie nicht wissen, wie Sie es verfassen sollen. Viele geben sich leider auch keine besondere Mühe, weil Sie paradoxerweise von vornherein damit rechnen, dass Sie eine Absage bekommen werden! Das ist mit einem Verkäufer zu vergleichen, der Ihnen im Geschäft keine große Beachtung schenkt, weil er sowieso nicht damit rechnet, dass Sie etwas kaufen!

Nehmen Sie sich für das Gestalten Ihrer Unterlagen Zeit, verfassen Sie für jede Bewerbung ein eigenes Motivationsschreiben und gehen Sie individuell auf das inserierende Unternehmen ein! Mehr zum Motivationsschreiben finden Sie hier.

Zeugnisse

Beim Bewerben ab 50 sind die Zeugnisse ein besonderes Thema, da sich mit hoher Wahrscheinlichkeit einiges an Zeugnissen und Zertifikaten angesammelt hat.

Ich empfehle Ihnen nur dann, die relevantesten Zeugnisse mitzuschicken, wenn es ausdrücklich gewünscht wird.

Ansonsten entscheiden Sie nach Ihrer bisherigen Position und Ihrem Gefühl, ob Sie tatsächlich Zeugnisse übermitteln. Insbesondere für höherwertige Positionen rate ich persönlich vom Mitschicken Ihrer Zeugnisse ab, da Sie damit demonstrieren auf Augenhöhe zu begegnen. Eine Pauschalaussage ist zu diesem Theme leider nicht möglich.

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