Prinzipiell bin ich ja kein großer Freund einer Initiativbewerbung. Warum das so ist, ist relativ einfach erklärt.
Die meisten Menschen wenden sich mittels Initiativbewerbung an große Firmen. Genau die haben aber eine Personalabteilung, die von den einzelnen Fachabteilungen erfährt, ob sie Personal brauchen oder nicht. Das heißt im Klartext, dass jene Mitarbeiter die in der Personalabteilung sitzen, nur dann wissen, ob in den einzelnen Abteilungen konkreter Bedarf besteht, wenn dieser aktuell gemeldet wurde. Die Eigeninitiative und Motivation dieser Leute ist daher ausschlaggebend, ob eine Initiativbewerbung jemals dahin gelangt, wo die Entscheidung tatsächlich gefällt wird! Und genau das bezweifle ich.
Es gibt aber auch Fälle, wo ich eine Initiativbewerbung empfehle.
Was ist das Motiv für die Initiativbewerbung?
Bedenken Sie, dass gerade große Firmen, bei denen viele Menschen z.B. gerne aufgrund des Images arbeiten wollen, mit Bewerbungen überschwemmt werden. Sollten Sie also keinen außergewöhnlichen Beruf haben, schätze ich wie erwähnt, Ihre Initiativbewerbung für wenig erfolgreich ein. Besonders dann, wenn Sie langweilig ist.
Es können aber triftige Gründe vorliegen, unbedingt genau in dieser einen Firma arbeiten zu wollen. Dann wird man es auch schaffen, seine Beweggründe so klar dazustellen, dass eine Bewerbung Sinn machen kann.
Bevor Sie also eine Initiativbewerbung gestalten, überlegen Sie sich genau, warum Sie sich überhaupt initiativ bewerben.
Den richtigen Adressaten für Ihre Initiativbewerbung!
Wenn man eine Initiativbewerbung verschickt, dann sollte man direkt in dem Bereich bzw. Aufgabengebiet, in dem man gerne arbeiten möchte, eine Ansprechperson haben.
Ich empfehle deshalb, in der Firma anzurufen und die Kontaktdaten desjenigen zu erfragen, der für den Bereich, in dem man gerne arbeiten möchte, zuständig ist. Dabei könnte man sogar die Gelegenheit bekommen, mit dem Vorgesetzten des Bereiches persönlich zu sprechen. In einem solchen Idealfall kann auch die Initiativbewerbung von Erfolg gekrönt sein. Auch dabei gilt, dass Sie sich im Vorfeld darauf vorbereitet haben, Ihre Motive kurz, prägnant und vor allem interessant darlegen können.
Eine Initiativbewerbung, die an eine allgemeine office Adresse gesandt wird, wird ziemlich sicher untergehen. Anders verhält es sich nur, wenn eine Firma auf ihrer Homepage explizit die Möglichkeit geschaffen hat, Initiativbewerbungen hochzuladen. Auch wenn das der Fall ist, gehen Sie in Ihrem Schreiben sehr deutlich darauf ein, warum es Ihnen so wichtig ist, in dieser Firma zu arbeiten.
Der Inhalt einer Initiativbewerbung
Viele Bewerber haben schon mit einem konkretem Inserat Probleme, ein sinnvolles Motivationsschreiben zu schreiben. Wenn man keine konkrete Ausschreibung vor sich liegen hat, ist es ungleich schwerer. Hier gilt es, eine sehr genaue Vorstellung davon zu haben, was die Firma tut und was Sie für die Firma machen können, damit diese noch erfolgreicher wird.
Sie müssen sich als unentbehrlich darstellen!
Verständlicher Weise haben viele BewerberInnen mit dieser Vorstellung bzw. Behauptung ein Problem.
Bedenken Sie, dass ein Mitarbeiter in einer Firma einem Zahnrad ähnelt. Wenn in einem Getriebe ein Zahnrad ausgebrochen ist, funktioniert das ganze Werk nicht mehr! Daher ist jeder einzelne Beitrag bzw. Mitarbeiter wichtig für das Gesamtergebnis. Das bedeutet, dass z.B. eine Firma die kein Controlling hat, ein solches brauchen kann, selbst wenn es an sich viele Menschen gibt, die Controller sind. Was in einer Schar von vielen Controllern nichts besonderes ist, ist in einer Firma, die keinen hat, ganz besonders wertvoll.
Aber Hand aufs Herz, ein Unternehmen das heutzutage keinen Controller beschäftigt, ist wahrscheinlich zu klein, um wirklich einen zu brauchen.
Betteln Sie nicht in Ihrer Initiativbewerbung!
Bitten Sie niemals um eine Chance, schon gar nicht in der Initiativbewerbung!
Firmen stellen Menschen ein, weil sie Sie – denken Sie an die Zahnradgeschichte – tatsächlich brauchen!
Ich lese leider oft von Menschen, die noch keine Berufserfahrung haben oder eine längere Auszeit hinter sich haben, die verzweifelte Frage, warum Ihnen denn niemand eine Chance gibt! Die Antwort darauf ist eine wirtschaftliche. Wenn Sie Bezahlung erwarten, dann erwartet das Unternehmen eine sinnvolle Gegenleistung. Denn ein gewinnorientiertes Unternehmen möchte möglichst hohe Gewinne und geringe Kosten!
Wie junge Menschen dennoch aussagekräftige Bewerbungsunterlagen erstellen können, erfahren Sie hier.
Wie Sie das Initiativschreiben verfassen sollten!
Wenn Sie sich die angeführten Gedanken verinnerlicht habt, überlegen Sie, warum Sie etwas besonders gut können und berichten Sie davon (z.B. “weil ich ein besonderes, natürliches Talent für Zahlen habe, machen mir schwierige Tabellenkalkulation außergewöhnlich viel Spaß!”).
Schildern Sie, was Sie besser können als andere (z.B. “in der Schule fiel ich durch besondere Kenntnisse in xy auf” – „in meiner aktuellen Tätigkeit ist es mir als Einziger gelungen, xy zu erreichen“) und versuchen Sie eine Geschichte aufzubauen, welche Fähigkeiten Sie haben und warum Sie denken, dass die Firma genau diese Tätigkeit brauchen kann (“Auf ihrer Homepage habe ich gelesen, dass Sie xy machen. Da ich mich schon seit Jahren dafür interessiere, hätte ich einige Ideen, wie man dieses/oder jenes optimieren könnte, z.B. ………..“)!
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