Schlusssatz im Motivations­schreiben

zeigt das Bild eines Motivationsschreibens

Der Schlusssatz im Motivationsschreiben fällt vielen Bewerbern ähnlich schwer wie der Anfang des Motivationsschreibens.

Der Sinn des Schlusssatzes liegt jedenfalls darin, das Schreiben professionell abzurunden und eine Aufforderung zum Handeln zu verpacken.

Nach einer spannenden Einleitung und einem informativen Hauptteil soll der Schlussteil das Schreiben professionell beenden.

Appell – Aufforderung zu einer Handlung

Der Schlusssatz Ihres Motivationsschreibens muss die Information enthalten, welche Aktion Sie sich vom Leser wünschen. Obwohl auf der Hand liegt, dass man eingeladen werden möchte, muss das explizit erwähnt werden.

Unterwürfigkeit und Arroganz

Der Schlusssatz muss selbstbewusst zur Einladung auffordern. Es kommen nämlich weder Unterwürfigkeit noch Arroganz gut an.

Vermeiden Sie im ganzen Schreiben die Formulierung „man möge Ihnen eine Chance geben“. Diesen Fehler machen oft Berufsanfänger oder Menschen, die bereits über viele Jahre Berufserfahrung verfügen und sich der Pension nähern, weshalb sie oft schon viele erfolglose Bewerbungen verfasst haben.

Arbeitgeber wollen eine entsprechende Gegenleistung für den Lohn den sie bezahlen. Eine „Chance“ bekommen Sie daher lediglich, wenn es sich beim Arbeitgeber um eine gemeinnützige Einrichtung handelt, deren Aufgabe die Beschäftigung von Arbeitslosen ist. Wenn Sie aber aber um eine Chance bitten, dann vermitteln Sie damit den Eindruck, dass Sie inhaltlich nichts anzubieten hätten und Ihre einzige Möglichkeit zu einem Job zu kommen, die Unterwürfigkeit ist.

In gleichem Maße unangebracht ist übertriebene Arroganz. Das provoziert allenfalls und lässt Sie unsympathisch wirken. Begegnen Sie dem Leser daher im ganzen Schreiben auf Augenhöhe.

Das subjektive Empfinden des jeweiligen Personalisten

Leider ist das subjektives Empfinden des Personalisten ausschlaggebend, wie Ihr Text verstanden wird und ob Sie demnach zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden.

Während meiner Recherche habe ich die Empfehlung gefunden, dass

„Ich freue mich auf Ihre positive Antwort“

vermieden werden solle, weil sie zu arrogant klänge. Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Ich halte diese Formulierung für geeignet und würde sie auf

Ich freue mich über Ihre positive Antwort“

abändern.

„Ich freue mich darauf, in einem persönlichen Gespräch mehr über die Stelle und das Unternehmen zu erfahren.“

könnte als Hinweis gelesen werden, dass man sich nicht über das Unternehmen informiert hat und darauf wartet, dass einem Informationen „nachgetragen“ werden. Deshalb wird in manchen Ratgebern davon abgeraten, ihn als Schlusssatz im Motivationsschreiben zu verwenden.

Um nicht in die Gefahr dieses Schlusses zu kommen, empfehle ich die Formulierung:

„Ich freue mich darauf, in einem persönlichen Gespräch noch weitere Details zur Stelle und Ihrem Unternehmen zu erfahren!“ 

Unterwürfigkeit und Selbstbewusstsein

Die Gratwanderung zwischen Unterwürfigkeit, selbstbewusstem Auftreten und Arroganz ist eng und  immer vom subjektiven Empfinden abhängig, wie man auch an den nachfolgenden Beispielen sieht.

Ein Ratgeber empfindet die Formulierungen

 „Wann darf ich Sie anrufen“ oder

„Wann darf ich mich persönlich bei Ihnen vorstellen?“

genauso unpassend wie

„Bitte laden Sie mich zu einem Gespräch ein“  und

„Ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören“,

weil sie zu viel Druck aufbauen würden und implizierten, dass die Würfel schon im Sinne des Bewerbers gefallen seien.

Während ich bei den ersten beiden Formulierungen zustimme, halte ich „ich freue mich darauf, von Ihnen zu hören“ für durchaus passend und höflich, wohingegen ich „bitte laden Sie mich zu einem Gespräch ein“ sogar als zu unterwürfig drängend empfinde.

Der Konjunktiv im Schlusssatz

Viele Ratgeber im Internet betonen, dass man den Konjunktiv im Schlusssatz im Motivationsschreiben vermeiden sollte. Die Erklärungen dazu sind für mein Empfinden meist unklar und wenig verständlich.

Ich versuche daher, Ihnen zu vermitteln, warum sie den Konjunktiv vermeiden sollen:

Jedes Mal, wenn ich ein Stellengesuch in den sozialen Medien lese, das lautet „ich würde eine Stelle als … suchen …“ frage ich mich, was den Verfasser hindert, tatsächlich einen Job zu suchen. Die Formulierung ist insofern falsch, als der Konjunktiv verwendet wird, wenn das Eintreten eines Umstandes vom Eintritt eines anderen Umstandes oder Ereignisses abhängt.

Da das Jobsuchen unabhängig von sonstigen Ereignissen ist, ist die Formulierung falsch. Gleichzeitig wirkt sie unterwürfig. Und genau das ist der Grund, warum Sie den Konjunktiv vermeiden sollten.

Die Formulierung „Ich würde mich freuen, wenn Sie mich einladen ist zwar hinsichtlich der Bedingung richtig, drückt aber Unterwürfigkeit aus, die Sie vermeiden sollten. „Ich freue mich, wenn Sie mich einladen“ wirkt bestimmter und selbstbewusster.

Wichtige Informationen im Schlusssatz

Je nach persönlicher Situation bietet der Schlussabsatz an, auch weitere wichtige Informationen zu verpacken. Dazu gehören die Gehaltsvorstellung, die Reisebereitschaft, eine eventuelle Umzugsbereitschaft und die Information, dass man sich in ungekündigter Stellung befindet und welchen Zeitraum die Kündigungsfrist beträgt.

Gleichzeitig sollten Sie einen sogenannten Sperrvermerk einfügen, mit dem Sie um diskrete Behandlung Ihrer Bewerbung bitten, wenn Sie sich in ungekündigter Stellung befinden und nicht wollen, dass der derzeitige Arbeitgeber von Ihrer Bewerbung erfährt.

„Da ich mich in einem aufrechtem Dienstverhältnis befinde, ersuche ich Sie, meine Bewerbung vertraulich zu behandeln.“

Stil des Schlusssatzes

Der Stil Ihres Schlusssatzes muss genauso wie der Rest Ihres Motivationsschreibens dem Stil des Inserates angepasst sein.

Je seriöser und förmlicher ein Inserat ist, desto mehr muss auch Ihr Motivationsschreiben diesen Stil aufweisen. Deshalb – und weil die Inhalte diverser Stellen unterschiedlich sind – müssen Sie Ihr Motivationsschreiben immer individuell dem Inserat anpassen.

Hier finden Sie einige Beispiele für einen passenden Schlusssatz auf Augenhöhe:

„Wenn Sie mein Profil ebenso anspricht, wie mich Ihr Inserat, dann freue ich mich sehr über die Einladung zu einem persönlichen Gespräch.“

„Ich freue mich auf ein persönliches Gespräch, in dem ich Ihnen mehr über mein Know How und meine bisherigen Erfahrungen erzählen darf.“

„Ich stehe Ihnen jederzeit für ein detailliertes Gespräch zur Verfügung und freue mich auf eine Einladung.“

Grußformel

Als Grußformel empfehle ich ein modernes, höfliches mit freundlichen Grüßen“.

Antiquiert ist mittlerweile der Zusatz „hochachtungsvoll“  der noch vor wenigen Jahren benutzt wurde.

 

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