„Erzählen Sie von sich!“– diese Frage eröffnet fast jedes Bewerbungsgespräch. Der Elevator Pitch ist die wirkungsvollste Methode, um sie klar, professionell und überzeugend zu beantworten.
Einleitung – Warum diese Frage über Ihren Erfolg entscheidet
Die Frage „Erzählen Sie von sich!“ ist der wichtigste Moment jedes Bewerbungsgesprächs. Sie entscheidet in vielen Fällen bereits darüber, ob jemand als geeignet wahrgenommen wird – oder nicht.
Denn diese scheinbar offene Frage verrät Personalverantwortlichen in wenigen Minuten:
- ob Sie strukturiert denken,
- ob Sie Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden können,
- ob Sie sich klar ausdrücken,
- und ob Sie für die Position brennen.
Genau hier ist der Elevator Pitch das perfekte Werkzeug: eine kurze, präzise Selbstpräsentation, die zeigt, wer Sie sind, was Sie können und warum Sie für die Stelle die beste Wahl sind.
Warum die Frage so schwierig ist – und was Personalverantwortliche wirklich hören wollen
Viele Bewerberinnen und Bewerber scheitern an dieser Frage, weil sie versuchen, ihr ganzes Leben zu erzählen, statt gezielt das auszuwählen, was für die Position relevant ist.
Personalverantwortliche stellen diese Frage aus einem Grund: Sie wollen erkennen,
- ob Sie Ihren beruflichen Weg reflektiert haben,
- ob Sie verstehen, was für die Position wirklich zählt,
- und ob Sie in der Lage sind, präzise auf den Punkt zu kommen.
Was sie nicht hören wollen:
- Lebensgeschichte im Detail,
- irrelevante Privatinformationen,
- ausschweifende Anekdoten,
- oder lange Erklärungen ohne Struktur.
Was sie tatsächlich hören wollen:
- eine klare, nachvollziehbare Entwicklung,
- ein erkennbarer roter Faden,
- Ihre wichtigsten Stärken,
- und warum Sie für genau diese Position passen.
Vorbereitung: Der Perspektivenwechsel – warum die Putzfrau-Analogie so wichtig ist
Bevor Sie Ihren eigenen Elevator Pitch formulieren, hilft ein gedanklicher Perspektivenwechsel. Er zeigt klar, worauf es wirklich ankommt.
Stellen Sie sich vor, Sie möchten eine Reinigungskraft für Ihre Wohnung engagieren. Worauf achten Sie?
Sicher nicht darauf,
- dass sie gut mit Hunden umgehen kann,
- Marathon läuft,
- oder regelmäßig für Freunde kocht.
Relevant ist ausschließlich:
- Kann diese Person gründlich putzen?
- Beherrscht sie Fenster, Staubwischen, Bügeln?
- Kann sie das belegen?
- Wirkt sie verlässlich, ordentlich, vertrauenswürdig?
Genau so „funktioniert“ die Einstiegsfrage im Bewerbungsgespräch.
Personalverantwortliche wollen nicht alles über Ihr Leben hören – sie wollen erkennen:
- Was können Sie, das für die Position relevant ist?
- Welche Erfahrungen belegen das?
- Warum sollten sie Ihnen vertrauen?
- Was unterscheidet Sie von ähnlich qualifizierten Bewerbern?
Diese Analogie macht verständlich: Die Frage „Erzählen Sie von sich!“ ist kein Freifahrtschein für lange Geschichten – sondern ein Test, ob Sie Prioritäten setzen können.
Was der Elevator Pitch wirklich ist – und warum er perfekt für Bewerbungsgespräche funktioniert
Der Elevator Pitch ist eine kurze, strukturierte Selbstpräsentation, die in 30 Sekunden bis maximal zwei Minuten klärt:
- Wer sind Sie?
- Was hat Sie geprägt?
- Was bringen Sie mit?
- Warum sollten genau Sie ausgewählt werden?
Im ursprünglichen Sinn stammt der Elevator Pitch aus dem Verkauf: Man sollte eine Person in der Zeit einer Aufzugsfahrt von einer Idee überzeugen können. Genau diese Logik macht ihn für Bewerbungsgespräche so wertvoll.
Denn auch Personalverantwortliche wollen:
- einen schnellen, klaren Überblick,
- eine präzise Argumentation,
- und eine Präsentation, die zeigt, dass Sie wissen, was wichtig ist.
Ein guter Elevator Pitch zeigt in kürzester Zeit, dass Sie strukturiert denken, Prioritäten setzen können und Ihre eigene berufliche Geschichte verstanden haben.
Wie Sie Ihren Elevator Pitch Schritt für Schritt aufbauen
Ein überzeugender Elevator Pitch folgt einer klaren Struktur. Er ist persönlich, relevant und zeigt eine nachvollziehbare Entwicklung. Die folgenden Schritte helfen Ihnen, Ihren Pitch präzise und wirkungsvoll zu gestalten.
1. Der emotionale Einstieg – Aufmerksamkeit gewinnen
Beginnen Sie mit einem kurzen Moment aus Ihrem Leben, einer prägenden Erfahrung oder einem Motto, das Sie gut beschreibt. Ein emotionaler Einstieg öffnet die Tür für Aufmerksamkeit und authentische Wirkung.
Beispiele:
- „Schon als Kind habe ich …“
- „Mein erstes prägendes Erlebnis im Beruf war …“
- „Was mich bis heute antreibt, ist …“
2. Der rote Faden – Ihr Weg zur heutigen Position
Zeigen Sie, wie Ihre Entwicklung Sie dorthin geführt hat, wo Sie heute stehen. Wichtig ist, dass Sie Ihre Stationen nicht chronologisch aufzählen, sondern zielgerichtet auf die angestrebte Position hin erzählen.
Fokussieren Sie auf:
- relevante Erfahrungen,
- prägende Entscheidungen,
- Fähigkeiten, die im neuen Job essenziell sind.
3. Ihre Stärken und Erfolge – sichtbar und konkret
Nennen Sie Stärken, die für die Position wichtig sind, und belegen Sie diese mit Beispielen.
- Projekte, die Sie erfolgreich umgesetzt haben
- Aufgaben, für die Sie Verantwortung getragen haben
- messbare Ergebnisse oder positive Rückmeldungen
4. Der Brückenschlag – Warum gerade Sie passen
Hier verbinden Sie Ihre persönliche Geschichte mit den Anforderungen der Position. Zeigen Sie, warum Ihre Motivation und Ihre Erfahrung perfekt zum Unternehmen und zum Job passen.
Beantworten Sie:
- Was reizt Sie an dieser Position?
- Warum sind Sie besser geeignet als andere? (Ihr USP!)
- Was bringen Sie mit, das für das Unternehmen wertvoll ist?
5. Der Abschluss – ein klarer, selbstbewusster Appell
Beenden Sie Ihren Pitch mit einer starken Botschaft.
Beispiel: „Ich freue mich darauf, meine Erfahrung in [Thema] bei Ihnen einzubringen – und genau dort weiter anzusetzen, wo ich meine größte Stärke sehe.“
Was Ihre Antwort über Sie verrät – und wie Personalverantwortliche zwischen den Zeilen lesen
Die Frage „Erzählen Sie von sich!“ dient nicht nur dazu, Fakten über Ihren beruflichen Weg zu erfahren. Personalverantwortliche lesen dabei viel mehr zwischen den Zeilen. Ihre Antwort zeigt ihnen, wie Sie kommunizieren, wie Sie denken – und wie Sie sich im Job verhalten werden.
Kommunikationsfähigkeit – wie treten Sie auf?
Personalverantwortliche achten darauf:
- wie klar Sie sprechen,
- ob Sie Begeisterung ausdrücken können,
- ob Sie strukturiert formulieren,
- und ob Sie authentisch wirken.
Wer hier ins Stocken gerät, ausschweift oder sprunghaft erzählt, wirkt schnell unvorbereitet – oder unsicher.
Prioritäten setzen – erkennen Sie, was wichtig ist?
Ihre Antwort zeigt auch, ob Sie in der Lage sind, Wesentliches von Unwesentlichem zu unterscheiden. Viele verlieren sich in Details oder erzählen Episoden ohne Bezug zur Position. Das ist ein Warnsignal für jede zukünftige Arbeitsweise.
Professionelles Auftreten – wie werden Sie im Job wirken?
Personalverantwortliche schließen von Ihrer Selbstpräsentation auf Ihr Verhalten im Berufsalltag:
- Wie werden Sie Kundinnen und Kunden gegenüber auftreten?
- Wie wirken Sie im Team?
- Wie repräsentieren Sie das Unternehmen?
Gerade in vertriebsorientierten oder kommunikativen Rollen ist dieser Eindruck entscheidend.
Begeisterungsfähigkeit – brennen Sie für die Aufgabe?
Echte Motivation erkennt man sofort: an der Stimme, der Energie, dem Leuchten in den Augen. Wer von seinen Stärken und Erfolgen lebendig erzählen kann, wirkt glaubwürdiger – und überzeugender.
Stimmigkeit und Authentizität – hat das Gehörte Substanz?
Nicht zuletzt hören Personalverantwortliche sehr schnell heraus, ob Ihr Lebenslauf und Ihre Erzählung übereinstimmen. Wer Lücken nicht erklären kann oder seine eigenen Stationen nicht klar wiedergeben kann, verliert Vertrauen.
Ein guter Elevator Pitch verhindert diese Unsicherheiten – und zeigt sofort, dass Sie souverän auftreten können.
Typische Fehler – und wie Sie sie vermeiden
Viele Bewerberinnen und Bewerber scheitern nicht an fehlender Erfahrung, sondern an Fehlern in der Darstellung. Diese Fehler sind leicht vermeidbar – wenn man sie kennt.
1. Zu viel erzählen – statt das Relevante zu wählen
Der häufigste Fehler: Der Pitch wird zu einer Lebensgeschichte.
Stattdessen:
- Wählen Sie 3–4 klar relevante Punkte aus.
- Alles andere gehört nicht in diesen Moment.
2. Kein Bezug zur Position
Viele erzählen, was sie erlebt haben – aber nicht, warum das für diesen Job relevant ist.
Ihr Pitch braucht immer einen direkten Bezug:
- Welche Erfahrung passt genau jetzt?
- Welche Stärke ist hier besonders wertvoll?
3. Keine Struktur – der rote Faden fehlt
Unstrukturierte Antworten wirken unprofessionell.
Nutzen Sie diese klare Grundformel: Einstieg -> Entwicklung -> Stärken -> Brücke zum Job -> Abschluss.
4. Auswendig gelernte, unnatürliche Texte
Roboterhaft vorgetragene Pitches erzeugen Distanz.
Ziel ist nicht Perfektion, sondern:
- Klarheit,
- Selbstbewusstsein,
- Natürlichkeit.
5. Sich kleiner machen, als man ist
Viele scheuen sich davor, Erfolge klar auszusprechen.
Denken Sie daran:
- Personalverantwortliche können nur das sehen, was Sie sagen.
- Wenn Sie Ihren Wert nicht zeigen, erkennt ihn niemand.
Fehler im Lebenslauf – und warum der Elevator Pitch sie sichtbar macht
Die Aufforderung „Erzählen Sie von sich!“ ist für Personalverantwortliche auch ein Test, ob Ihr Lebenslauf und Ihre Erzählung schlüssig sind. Viele Bewerberinnen und Bewerber werden hier entlarvt – nicht durch Fangfragen, sondern durch ihre eigene Darstellung.
Warum der Elevator Pitch Ungereimtheiten sofort sichtbar macht
Wenn Sie Ihren beruflichen Weg selbstbewusst und strukturiert präsentieren können, zeigt das:
- Sie kennen Ihre eigenen Stationen.
- Sie wissen, was für Ihre Entwicklung wichtig war.
- Sie können erklären, warum Sie bestimmte Schritte gegangen sind.
Wer hingegen ins Stocken gerät, Jahreszahlen verwechselt oder Aufgaben nicht klar benennen kann, wirkt schnell unvorbereitet oder unglaubwürdig.
Typische Stolpersteine, auf die Personalverantwortliche achten:
- Unklare Übergänge zwischen Jobs
- fehlende Begründungen für Wechsel
- widersprüchliche Angaben
- Unsicherheit über eigene Aufgaben oder Verantwortlichkeiten
- Stationen, die im Lebenslauf anders dargestellt sind als im Gespräch
Ein klarer, vorbereiteter Elevator Pitch verhindert solche Fehler – und stärkt Ihre Glaubwürdigkeit vom ersten Moment an.
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Fazit – warum der Elevator Pitch der Schlüssel zu einem starken Gesprächseinstieg ist
Die Frage „Erzählen Sie von sich!“ ist kein Smalltalk – sie ist der Moment, der über den weiteren Verlauf des Bewerbungsgespräches entscheidet. Wer hier überzeugt, schafft Vertrauen, Kompetenz und Sympathie in wenigen Minuten.
Ein gut vorbereiteter Elevator Pitch ist dafür das ideale Werkzeug. Er zeigt:
- dass Sie Prioritäten setzen können,
- dass Sie Ihre eigene Geschichte verstanden haben,
- dass Sie strukturiert und professionell auftreten,
- und dass Sie genau wissen, warum Sie für die Position geeignet sind.
Mit einem klaren, lebendigen und authentischen Pitch geben Sie den Ton für das gesamte Gespräch vor. Sie steuern, welche Aspekte Ihrer Persönlichkeit und Erfahrung sichtbar werden – und welche nicht.
Kurz gesagt: Ein starker Elevator Pitch öffnet Türen, schafft Vertrauen und macht Sie sofort zur vielversprechenden Kandidatin bzw. zum vielversprechenden Kandidaten.
Ein realistischer Hinweis zur Dauer des Elevator Pitch
Überall liest man, ein Elevator Pitch müsse 30–60 Sekunden dauern. Für Bewerbungsgespräche ist das jedoch nicht realistisch. Diese Zeitangabe stammt aus dem Startup- und Vertriebsbereich – also aus Situationen, in denen man eine Idee in einem Lift oder zwischen zwei Meetings verkaufen will.
Im Bewerbungsgespräch gelten andere Regeln:
- Personalverantwortliche wollen mehr als nur zwei Sätze hören.
- Sie prüfen, wie Sie erzählen, nicht nur was.
- Die Frage „Erzählen Sie von sich!“ ist die Einstiegsfrage, nicht ein Kurzwerbespot.
Darum ist beim Bewerbungsgespräch eine Dauer von von einigen Minuten nicht nur üblich, sondern sinnvoll und professionell. Bei Führungskräften oder Seniorpositionen sind sogar 4–5 Minuten völlig normal. Alles darunter wirkt gekürzt, mechanisch oder inhaltsleer. Als Richtwert gilt: So lange, wie Sie brauchen, um Relevantes gekonnt darzustellen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie lange sollte ein Elevator Pitch im Bewerbungsgespräch dauern?
Im Bewerbungsgespräch sind 2–5 Minuten realistisch und professionell. Kürzere Antworten wirken oft oberflächlich, längere geraten schnell ins Ausschweifen.
Was ist der wichtigste Inhalt eines Elevator Pitches?
Eine klare Verbindung zwischen Ihrer beruflichen Entwicklung, Ihren Stärken und der Relevanz für die angestrebte Position.
Sollte man den Elevator Pitch auswendig lernen?
Nein. Sie sollten ihn verinnerlicht, aber nicht auswendig gelernt haben. Natürlichkeit wirkt glaubwürdiger als auswendig gelernte Phrasen.
Wie beginnt man einen guten Elevator Pitch?
Mit einem emotionalen, persönlichen Einstieg: einer prägenden Erfahrung, einem Motto oder einer kurzen Anekdote, die zu Ihrer beruflichen Haltung passt.
Welche Fehler sollte man unbedingt vermeiden?
- zu viele Details
- fehlender Bezug zum Job
- keine Struktur
- Tonfall wie ein Skript
- das eigene Licht unter den Scheffel stellen
Kann man den Elevator Pitch auch in schriftlichen Bewerbungen nutzen?
Ja – besonders in Motivationsschreiben oder E-Mail-Bewerbungen hilft ein präziser Pitch, schnell zu zeigen, warum Sie passen.
Wie unterscheidet sich der Elevator Pitch vom „Erzählen Sie von sich“?
Gar nicht wesentlich – der Elevator Pitch ist die optimale Antwort auf genau diese Frage. Er bietet Struktur, Klarheit und Relevanz.
Was ist ein Elevator Pitch? – die Basis jeder starken Kurzvorstellung
Startup Pitch – was ist das? – die Präsentationsform für erfolgreiche Investorengespräche
Präsentationswerkzeuge: Was ist ein „Pitch Deck“? – visuelle Unterstützung für professionelle Pitches



