Wer kennt das nicht? Ein Kollege schmückt sich mit fremden Federn. Man selbst hat eine geniale Idee und erzählt einem Kollegen davon. Im nächsten Meeting mit dem Chef bleibt einem der Atmen weg, wenn man merkt, dass der Kollege sie als die seine verkauft!
Das Problem, wenn sich Kollegen mit fremden Federn schmücken
In nahezu jeder Stellenausschreibung wird Teamfähigkeit verlangt.
Dieser Aspekt hat mehrere Gründe. Zum einen beeinflusst das Verhältnis zu den Kollegen das eigene Wohlbefinden in der Arbeit sehr stark, weshalb Arbeitgeber ein Interesse haben, dass Mitarbeitende sich untereinander gut verstehen.
Zum anderen erzielen Teams gemeinsam bessere Lösungen. Themen werden diskutiert und von allen Seiten betrachtet und individuelle Aspekte in eine Problemstellung eingebracht.
Teamarbeit und New Work
Teamarbeit ist besonders in unserer aktuellen Arbeitssituation sehr wichtig, da wir aufgrund des immer schnelleren Wandels von Technik und Globalisierung laufend vor neuen, ungelösten Problemen stehen. Dieser Zustand erfordert agile Arbeitsmethoden, die das Zusammenwirken aller Teammitglieder notwendig machen.
Unangenehm wird Teamarbeit aber für den Einzelnen, wenn er beim Brainstorming immer wieder die zündende Idee hat, sich dann aber jedes Mal ein anderer die Lorbeeren dafür abholt.
Nicht nur, dass man sich zu Recht mächtig ärgert. Es schadet auch der eigenen Karriere.
Warum schmücken sich andere mit Ihren Federn?
Damit ist auch schnell die Motivation des Ideenklauers klar. Er möchte die eigene Karriere pushen.
Nach dem Sprichwort „das Hemd ist einem näher als der Rock“, sind manche Kollegen mehr an der Förderung der eigenen Karriere als an einem guten Betriebsklima interessiert. Eventuell hat der Ideenklauer auch ein schlechtes Gewissen, dennoch steht das Interesse seines Karrierepushes darüber.
Teamarbeit fördert den Ideenklau!
Besonders in Zeiten, wo Zusammenarbeit zum Finden neuer Lösungen besonders gefördert wird, ist Ideenklau viel leichter möglich als es früher der Fall war. Eine gute Teamarbeit zeichnet sich dadurch aus, dass sich alle an der Ideenfindung beteiligen. Damit einher geht das gegenseitige Vertrauen, dass niemand die Ideen des anderen als eigene ausgibt.
Welche Werte der Ideenklau verletzt!
Funktionierende Teams zeichnen sich durch gemeinsame Werte aus. Nur wenn diese auch von allen gelebt werden, herrscht ein gutes Teamklima.
Offene Kommunikation
Voraussetzung für gute Teamarbeit ist, dass alle Beteiligten offen und transparent kommunizieren können. Alle Teammitglieder sollten ihre Gedanken und Meinungen frei und ohne Ängste kommunizieren können, um alle Aspekte eines Problems beleuchten zu können. Teamerfolge können durch konstruktive Gespräche maximiert werden.
Ideenklau verhindert diese offene Kommunikation, wenn Teammitglieder laufend Angst haben müssen, dass ihre Ideen zum Vorteil eines anderen verwendet werden.
Respekt
Teamarbeit funktioniert dann am besten, wenn alle Beteiligten nach den gleichen Regeln spielen. Mitarbeiter wie Führungskräfte müssen sich an soziale Regeln halten, damit das Miteinander funktioniert. Gegenseitiger Respekt zeigt sich bei ganz banalen Dingen, wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit aber auch der gegenseitigen Toleranz für Meinungen und Ansichten.
Der Ideenklauer bricht – mit hoher Wahrscheinlichkeit – ganz bewusst dieses ungeschriebene Gesetz respektvollen Umgangs und das Vertrauen der anderen.
Zusammenhalt
Ein gemeinsames Ziel ist der Eckpfeiler eines Teams.
Jedem Teammitglied ist bewusst, dass es seinen Beitrag dazu leisten muss, damit das Gesamtziel erreicht werden kann.
Menschen, die keinen eigenen Beitrag zum Gesamtergebnis leisten, fördern damit auch nicht den Zusammenhalt des Teams. Schlimmer noch, wenn sie auch noch die Ideen der anderen klauen. Damit schüren sie Unbehagen und Misstrauen.
Wie man mit Ideenklau umgeht!
Abhängig von der jeweiligen Situation gibt es verschiedene Möglichkeiten mit einem Ideenklauer umzugehen! In jedem Fall gilt:
Bleiben Sie ruhig und überprüfen Sie die Fakten!
Bevor Sie reagieren, sollten Sie sicherstellen, dass Ihre Vermutungen korrekt sind. Manchmal gibt es Missverständnisse oder es könnte sein, dass Ihr Kollege ähnliche Ideen unabhängig entwickelt hat.
Lassen Sie sich nicht alles gefallen!
Im Regelfall wird ein einmaliger Vorfall die Wogen noch nicht hochgehen lassen. Wenn Ihnen aber häufiger auffällt, dass ein Kollege Ihre Ideen als die eigenen verkauft, müssen Sie handeln!
Werden Sie sich der Situation bewusst!
In der Teamarbeit ist es nicht leicht, den Urheber einer Idee auszumachen. Viele Ergebnisse beruhen darauf, dass alle Teammitglieder sich im kreativen Denkprozess beteiligen. Manch eine Idee wird erst wirklich zündend, wenn sie hinsichtlich aller Aspekte durchdiskutiert ist.
Überlegen Sie daher sehr genau, ob sich tatsächlich ein anderer mit Ihren Federn schmückt, denn andernfalls wirken Sie bei einem unberechtigten Vorwurf eventuell sehr schnell selbst als kleinlich und teamunfähig.
Überlegen Sie eine geschickte Strategie!
Der Ideenklau führt zu mieser Stimmung bei Ihnen und schnell auch im Team, wenn Sie die Situation ansprechen.
Auch das Gespräch mit der Führungskraft kann schnell zum Boomerang werden, wenn es Ihnen nicht gelingt, den Diebstahl Ihrer Idee schlüssig zu beweisen.
Vieraugengespräch
Wenn Sie sich sicher sind, dass der Kollege systematisch Ihre – und vielleicht auch von anderen – Ideen als seine eigenen verkauft, dann sprechen Sie ihn darauf an! Geben Sie ihm im Vieraugen Gespräch Gelegenheit, sich zu erklären und im besten Fall auch, sich zu entschuldigen!
Wenn Sie richtig liegen, dann weiß auch der Betroffene, dass er falsch gehandelt hat und fühlt sich durch das Gespräch in die Schranken gewiesen. Er weiß, dass er nicht länger Ihre Ideen als seine verkaufen darf und auch, dass er sie nicht für blöd verkaufen kann.
Aus eigener Erfahrung weiß ich übrigens, dass es Menschen gibt, die dieses Verhalten erst ablegen, wenn sie darauf angesprochen werden, weil für sie das Ansehen beim Vorgesetzten wichtiger ist als ein gutes Betriebsklima.
Wenn es Ihnen gelingt, sich im Gespräch sachlich und objektiv zu verhalten, wird der Betroffene Ihre Botschaft verstehen.
Wenn nichts hilft!
Wenn auch Sie ihn nicht ändern können, so soll er doch wissen, dass Sie sich das nicht gefallen lassen! Im schlechtesten Fall – seiner Uneinsichtigkeit – haben Sie für die Zukunft gelernt. Sie wissen, dass Sie diesem Kollegen nicht vertrauen können!
Überlegen Sie gut, sich bei Ihrem/Ihrer Vorgesetzten beschweren.
Eine gute Führungskraft wird beide Seiten befragen und der Kollege wird eventuell besser darin sein, sich zu verkaufen. Er wird alle einsetzen, um gut dazustehen. Die Gefahr, dass Sie als “Petze” bezeichnet werden, ist groß!
Solche Kollegen fallen auch nicht nur Ihnen auf. Über kurz oder lang wird die Stimmung im ganzen Team schlecht und auch andere werden sich beschweren.
Entscheiden Sie je nach konkreter Situation, ob Sie Ihre Führungskraft einbinden wollen.
Suchen Sie Unterstützung!
Sprechen Sie eventuell mit anderen Kollegen, die möglicherweise Zeugen für Ihre Ideen und Beiträge sind. Zeugen können bei der Klärung der Situation helfen.
Wie Sie sich schützen können!
Wenn Sie immer wieder beobachten, dass Kollegen sich mit fremden Federn schmücken indem sie Ihre Ideen klauen, sollten Sie daraus lernen. Je nach Genialität Ihrer Idee sollten Sie entscheiden, wie viel Sie davon preis geben. Erwähnen Sie nur Eckpfeiler, behalten Sie aber genauere Details für sich.
Halten Sie Ideen, Vorschläge und Projekte zudem schriftlich fest. Das kann Ihnen helfen, einen Nachweis darüber zu haben, dass Sie die Ideen zuerst hatten. Dies kann wichtig sein, falls die Angelegenheit weiter eskaliert.
Wer nicht hören will, muss fühlen!
Wenn der Kollege, trotzdem Sie in darauf angesprochen haben, nicht aufhört, Ihre Ideen zu klauen, könnten Sie überlegen, ob es eine Möglichkeit gibt, ihn auflaufen zu lassen. Erst wenn er keinen Vorteil darin erkennt, Ihre Ideen als seine zu verkaufen, wird er damit aufhören.
Informieren Sie – gut überlegt – Ihren Vorgesetzten oder die Personalabteilung!
Wenn das Gespräch mit Ihrem Kollegen nicht zu einer Lösung führt und das Problem fortbesteht, könnten Sie Ihren Vorgesetzten oder die Personalabteilung informieren. Dazu sollten Sie Ihre Unternehmenskultur genau hinterfragen und selbst überlegen, wie dieser Schritt sich in Ihrer Organisation auswirken wird. Präsentieren Sie jedenfalls Ihre Beweise und schildern Sie die Situation sachlich.
Erkunden Sie rechtliche Schritte
In einigen Fällen kann es notwendig sein, rechtliche Schritte zu erwägen. Konsultieren Sie einen Rechtsanwalt, um Rat zu erhalten, wenn die Situation dies erfordert.
Wie Führungskräfte dem Ideenklau begegnen sollten!
Als gute Führungskraft beobachten Sie Ihr Team und hören gut zu. Somit werden Sie auch mitbekommen, wenn sich einer Ihrer Mitarbeiter hervor tut und sich gegenüber den anderen profilieren möchte.
Wenn Sie dann auch noch mitbekommen, dass er von seinen Kollegen ausgegrenzt wird, dann könnte sein, dass der Kollege sich Ihnen gegenüber mit fremdem Federn schmückt.
Vorbeugen können Sie solchen Situationen, indem Sie von vornherein ein Betriebsklima fördern, dass auf Ehrlichkeit, Fairness und gegenseitigem Vertrauen beruht. In einem solchen Klima merken auch potentielle Ideenklauer sehr schnell, dass sie keinen Vorteil gewinnen, wenn sie sich mit den Ideen anderer schmücken.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass sich ein Kollege auf Kosten der anderen profiliert, sollten Sie das Zustandekommen der Idee oder Lösung im Team besprechen und und herausfinden, wer der Urheber ist. Haben Sie dabei einen Ideenklauer erwischt, sollten Sie ein Mitarbeitergespräch führen und klar machen, dass Sie solch unkollegiales Verhalten nicht tolerieren.
Fazit
Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Situationen des Ideenklaus unter Kollegen gleich sind, und die richtigen Schritte können je nach der Schwere des Falls und den internen Unternehmensrichtlinien variieren. Wenn möglich, streben Sie eine Lösung an, die eine positive Arbeitsumgebung fördert und langfristige Beziehungen innerhalb des Teams aufrechterhält.
Woher die Redewendung kommt, lesen Sie übrigens hier.
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