KI-gestützte Bewerber­auswahl: So meistern Sie den modernen Auswahlprozess!

die Businesscoach KI-gestützte Bewerber­auswahl: So meistern Sie den modernen Auswahlprozess!

Immer mehr Unternehmen setzen beim Auswahlprozess bei Stellenausschreibungen neuerdings auf Künstliche Intelligenz (KI). Doch was bedeutet das eigentlich genau und in welchen Stadien einer Bewerbung wird KI eingesetzt?

Was ist KI-gestützte Bewerberauswahl?

KI-gestützte Bewerberauswahl bezeichnet den Einsatz von Computeralgorithmen, die darauf trainiert sind, Bewerbungen effizient und objektiv zu analysieren. Sie hilft Unternehmen dabei, aus einer Vielzahl an Bewerbungen die passendsten Kandidatinnen und Kandidaten herauszufiltern.

Dabei kommen verschiedene Techniken zum Einsatz.

Manche Systeme scannen Lebensläufe auf relevante Schlüsselbegriffe, andere analysieren Video-Interviews oder bewerten Persönlichkeitsmerkmale anhand von Antworten in Online-Fragebögen.

Für Sie als Bewerberin oder Bewerber bedeutet das, dass Ihre Bewerbung insgesamt nicht mehr nur von Menschen, sondern auch von einer Software geprüft werden.

Das bedeutet, dass Sie sich im Vorfeld genau überlegen müssen, welche Informationen eine Software braucht, um Ihre Bewerbung positiv bewerten zu können. Allerdings ist auch dieser Gedanke nicht neu, denn auch ein Mensch braucht wesentliche Informationen um Ihre Passung für eine Stelle bewerten zu können.

Wie funktioniert die Vorauswahl der Bewerbungs­unterlagen durch KI?

Im ersten Schritt liest die KI Ihre Bewerbungsunterlagen aus und gleicht sie mit den Anforderungen der Stelle ab. Hierbei spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Relevante Qualifikationen: Passen Ihre Ausbildung und Berufserfahrung zum Job?
  • Schlüsselbegriffe im Lebenslauf: Enthält Ihr CV wichtige Begriffe, die für die ausgeschriebene Stelle relevant sind?
  • Struktur und Lesbarkeit: Ist Ihr Lebenslauf klar strukturiert und gut verständlich?

Achten Sie deshalb darauf, Ihren Lebenslauf so zu gestalten, dass er für automatisierte Systeme leicht lesbar ist. Vermeiden Sie zu kreative Designs oder unübliche Dateiformate, da diese von der KI möglicherweise nicht richtig erkannt werden.

Um sicherzustellen, dass Ihre Bewerbung reibungslos verläuft und Sie keine Zeit mit der Erstellung von Dokumenten im falschen Format verschwenden, empfehle ich, vor der Erstellung Ihrer Unterlagen, die Anforderungen der jeweiligen Anzeige zu überprüfen.

Klicken Sie dazu auf die Schaltfläche „Bewerben“, um bereits im Vorfeld zu erfahren, welche Dateiformate akzeptiert werden. So vermeiden Sie, dass Sie sich unnötig mit der Erstellung von Lebenslauf oder anderen Dokumenten befassen, die am Ende nicht hochgeladen werden können.

Besonders wichtig sind aber auch die inhaltlichen Botschaften! Wer glaubt, sich erfolgreich mit 08/15 Bewerbungsunterlagen, die wenig auf konkrete Stelleninserate eingehen, bewerben zu können, der irrt gewaltig.

Wenn es bis jetzt vielleicht noch die minimale Chance gab, dass eine Recruiterin oder ein Recruiter Bewerbungsunterlagen hinsichtlich ihrer Passung hinterfragte, so ist diese Möglichkeit durch die Prüfung durch KI restlos zunichte gemacht.

Mehr denn je ist es daher erforderlich, ein Stelleninserat genau zu lesen und auf die Anforderungen im Lebenslauf und im Motivationsschreiben konkret einzugehen.

Vorteile einer KI-gestützten Bewerberauswahl für die Unternehmen

Für Unternehmen bringt der Einsatz von KI zahlreiche Vorteile mit sich.

Die automatische Analyse von Bewerbungen verkürzt den Auswahlprozess erheblich, sodass Personalverantwortliche sich schneller mit den besten Kandidatinnen und Kandidaten befassen können. Die KI beschert den Unternehmen somit eine erhebliche Zeit- und Kostenersparnis.

Die KI bewertet Bewerbungen anhand festgelegter, objektiver Kriterien und ist frei von persönlichen Vorurteilen, die unbewusst bei menschlichen Entscheidungen eine Rolle spielen können.

Große Mengen an Bewerbungen können in kurzer Zeit durchgesehen werden, ohne dass Personalressourcen übermäßig beansprucht werden und stellt für das Unternehmen eine enorme Effizienzsteigerung dar.

Durch den gezielten Abgleich von Qualifikationen mit den Stellenanforderungen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die ausgewählten Kandidaten tatsächlich zur Position passen.

KI-gestützte Bewerberauswahl in Video-Interviews

Einige Unternehmen setzen KI auch zur Analyse von Video-Bewerbungen und Video-Interviews ein.

Dabei wird nicht nur Ihr gesprochenes Wort erfasst, sondern auch Ihre Mimik, Stimme und Körpersprache analysiert.

Die KI wertet dabei sowohl Ihre Wortwahl als auch Ihr Sprachmuster aus.

Das bedeutet, dass die KI sowohl das Niveau Ihres Wortschatzes als auch eine wiederkehrende Struktur oder ein charakteristisches Muster in der Art und Weise, wie Sie Sprache verwenden, bewertet.

Grammatik, Wortschatz und Satzstrukturen und auch die Art und Weise, wie bestimmte Themen oder Ideen ausgedrückt werden, werden analysiert. Dabei können auch bestimmte Verhaltens- oder Denkmuster erkannt werden.

Um von der KI positiv bewertet zu werden, müssen Sie daher darauf achten, dass Sie deutlich und ruhig sprechen. Nervöse Bewegungen und häufig wiederkehrende Gestiken könnten negativ interpretiert werden.

Wie in einem Interview mit Menschen auch, rate ich Ihnen jedenfalls authentisch zu bleiben, da die Software auch erkennen kann, ob sie sich verstellen.

Vorteile einer KI-gestützten Bewerberauswahl für Bewerberinnen und Bewerber

Wie jede Technologie bringt auch die KI-gestützte Bewerberauswahl Vor- und Nachteile mit sich.

Einerseits können Sie mit einer schnellere Bearbeitung Ihrer Bewerbung rechnen und mit objektiveren Entscheidungen, da persönliche Vorurteile minimiert werden und die KI nach einheitlichen Bewertungskriterien vorgeht.

Andererseits besteht das Risiko der Diskriminierung durch voreingenommene Algorithmen. Dieses ist aber nicht höher als bei einer Auswahl durch Menschen.

Insgesamt wird der Auswahlprozess durch KI immer unpersönlicher und die Chancen, sich individuell zu präsentieren werden geringer.

Wie können Sie sich optimal auf eine KI-gestützte Bewerber­auswahl vorbe­reiten?

Beim Bewerbungsprozess sollten Sie generell damit rechnen, dass immer mehr Unternehmen KI für die Auswahl einsetzen. Da diese mit bestimmten Mustern und Schlüsselbegriffen arbeiten, können Sie sich gut darauf vorbereiten.

Verwenden von Standardformaten

PDF oder Word (DOCX) Formate werden von den meisten KI-Systemen gut erkannt. Achten Sie darauf, dass Sie keine Bilder oder komplexen Grafiken verwenden, die das Parsing erschweren könnten. Insbesondere Lebensläufe als Infografiken werden von KI-Systemen schwer analysierbar sein.

Vermeiden Sie jedenfalls unstrukturierte Formate wie z.B. handschriftliche Dokumente oder Texte im Bildformat (z.B. Scans).

Klare und saubere Struktur

Verwenden Sie klare, standardisierte Überschriften wie z.B. „Berufserfahrung“, „Ausbildung“, „Fähigkeiten“ etc. Dies hilft der KI, die verschiedenen Abschnitte zu erkennen.

Verwenden Sie eine unbedingt eine serifenlose Schriftart (z.B. Arial, Calibri) und variieren Sie diese nicht. Zu viele verschiedene Schriftarten oder -größen können das Auslesen erschweren.

Vermeidung von Tabellen und Spalten

KIs haben oft Probleme mit komplexen Layouts wie Tabellen oder mehreren Spalten.

Versuchen Sie, Ihre Informationen in einem einfachen Fließtext-Format zu präsentieren, um sicherzustellen, dass sie korrekt extrahiert werden können. Stellen Sie aber sicher, dass Ihre Informationen trotzdem übersichtlich gestaltet sind, was bei Fließtexten häufig nicht der Fall ist.

KIs können Schwierigkeiten haben, längere Textblöcke zu interpretieren, die nicht in Absätze oder Aufzählungen unterteilt sind. Vermeiden es daher, alles in einer Zeile zu schreiben.

Verwendung von Keywords und relevanten Begriffen

Nutzen Sie branchenübliche Schlagwörter und Schlüsselbegriffe, die in der Stellenbeschreibung verwendet werden. KIs suchen oft nach diesen Begriffen, um die Relevanz Ihrer Bewerbung zu bewerten.

Verwenden Sie klare und präzise Formulierungen in Ihrem Lebenslauf und gehen Sie insbesondere im Motivationsschreiben oder einer Videobewerbung auf Begriffe aus der Stellenanzeige ein, damit die KI erkennt, dass Sie genau zur Position passen. Vergessen Sie dabei nicht, dass Ihre Dokumente und Ihr Videomaterial im zweiten Schritt immer noch von Menschen gesichtet werden und sie für diese ansprechend gestaltet sein müssen.

Lassen Sie auch erkennen, dass Sie Ihre Bewerbung an dieses konkrete Unternehmen richten, indem Sie auf unternehmensspezifische Fakten eingehen.

Seien Sie sich bei Video-Bewerbungen und Video-Interviews bewusst, dass die KI noch intensiver in der Lage ist, Lügen zu erkennen und objektiver als ein Mensch inhaltliche Richtigkeit feststellen kann.

Verwendung von klaren Dateinamen

Viele Bewerberinnen und Bewerber schenken den Dateinamen zu wenig oder gar keine Aufmerksamkeit.

Der Name einer Datei sollte ebenfalls eindeutig und professionell sein, z.B. „Max_Mustermann_Lebenslauf.pdf“. Damit kann eine KI Ihre Informationen leichter einordnen.

Metadaten

Einige Systeme nutzen die auch die Metadaten von Dokumenten, um zusätzliche Informationen zu extrahieren.

Stellen Sie sicher, dass diese korrekt und nicht leer sind.

Verwendung von Aufzählungen

Aufzählungen helfen der KI, Informationen klarer zu strukturieren. Nutzen Sie daher einfache Bullet Points oder nummerierte Listen.

Muss ich mich vor einer KI gestützten Bewerberauswahl fürchten?

Wenn Sie glauben, dass die KI einen Bewerbungsprozess schwieriger macht als bisher, so teile ich diese Ansicht nicht, denn der große Vorteil des Bewerbungsprozess mit KI liegt eindeutig beim Unternehmen, das Zeit und Kosten spart.

Der Auswahlprozess wird für alle lediglich beschleunigt, da die KI zur Auswertung großer Datenmengen in kurzer Zeit in der Lage ist.

Für Bewerberinnen und Bewerber liegt dieser Vorteil nicht unmittelbar auf der Hand, weil er darin liegt, dass die KI schneller erkennt, ob eine Bewerberin oder ein Bewerber wenig über das Unternehmen oder die ausgeschriebene Stelle weiß bzw. schneller erkennt, ob jemand auf eine Stelle passt. Indem man dadurch schneller aus dem Bewerbungs­prozess ausscheidet, spart man auch als Bewerberin oder Bewerber Zeit. Bisher mussten Sie möglicherweise noch ein reales Bewerbungsgespräch führen, bevor Ihnen eine Absage erteilt wurde.

An der Art, wie Sie sich bewerben, ändert sich meines Erachtens sehr wenig, denn auch bisher war es für den Erfolg notwendig, seine Bewerbungsunterlagen für eine konkrete Stelle zu adaptieren und auch bisher schon steigerte eine intensive Vorbereitung auf ein Interview die Chancen, eine Stelle zu erhalten.

Auch wenn KI als den Bewerbungsprozess verändert, bleibt es wichtig, dass Sie als Mensch überzeugen.

Am Ende entscheidet nämlich immer noch ein Mensch darüber, ob Sie sympathisch sind und damit über einen wesentlichen Faktor für Ihre Einstellung – die KI ist nur ein Hilfsmittel auf dem Weg dorthin.

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