Generation X, Y, Z … ein Über­blick

zeigt einen jungen Mann mit einem Mobiltelefon

Ob Generation X, Y, Z, Baby Boomer, Digital Natives und Millennials. Die Bezeichnungen werden in der Arbeitswelt 4.0, wo es um Employer Branding und War for Talents geht, immer wichtiger, aber schnell verliert man den Überblick.

Generationen Def­inition

Soziologen definieren Generationen als „Gesamtheit von Menschen ungefähr gleicher Altersstufen, mit ähnlicher sozialer Orientierung und einer Lebensauffassung, die ihre Wurzeln in den prägenden Jahren (11-15 Jahren) einer Person hat.“

Abgrenzungen

Der Erfinder des Generationenbegrifft Karl Mannheim, ging 1928 noch von einer Spanne von 30 Jahren bis zum Sprung zur nächsten Generation aus, während man heute den Generationenwechsel ca. alle 15 Jahre annimmt.

Obwohl zwar Streuungen innerhalb einer Generation vorhanden („Intragenerationsvarianz„) sind, weshalb sich schon deshalb keine strikte Klassifizierung nach Geburtenjahrgängen vornehmen lässt, sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Generationen doch sehr klar feststellbar („Intergenertionendifferenz„).

Typisch für jede Generation ist, dass sich die jüngere Generation grundsätzlich – bewusst oder unbewusst – von den vorhergehenden Generationen abgrenzt („Generationenkonflikt„).

Es lassen sich seit etwa 1950 vier Geburtenjahrgänge als Generationen abgrenzen und bezeichnen.¹)

Unschärfen

Die Unschärfen in den Altersgrenzen verschiedener Quellen ergeben sich auch durch lokale Unterschiede. So wird besonders an der Generation „Baby Boomer“ deutlich, dass es zwar in vielen Staaten zu einem Baby Boom gekommen ist, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten. Dies geschah unabhängig davon, ob es sich um Gewinner- oder Verlierer Staaten des Krieges handelte. Während in der USA, Frankreich und der Schweiz der Baby Boom bereits 1946 einsetzte, war West Deutschland bis Mitte der 50er Jahre geburtenschwach.²)

Uneins sind sich die Quellen auch über den Start insbesondere der Generation Z mit 1995, da die Kinder dieser Generation ihre prägenden Jahre noch ohne Smartphone erlebt haben, was allerdings sehr entscheidend sein soll.4)

Pauschalierungen

Selbstverständlich kommt eine Auseinandersetzung mit den Charakteristika der einzelnen Generationen nicht ohne Pauschalierung aus. Selbst wenn daher nicht jeder Vertreter einer Generation eindeutig alle Merkmale aufweist, so ist sind doch aufgrund wissenschaftlicher Studien Übereinstimmungen belegt.³)

Generation Baby Boomer

Die Generation der Baby Boomer wurde zwischen ca. 1946 – ca. 1964 geboren und auch „Generation Golf“ genannt. Sie ist aktuell ca. 56 bis 75 Jahre alt und die letzten Vertreter gehen in den nächsten Jahren in Pension.

Diese Generation zeichnet aus, dass sie von der Vorgänger-Generation-  den „Traditionalisten“ – zu Konformität, Respekt vor Autoritäten, und Altruismus erzogen wurden. Im Gegensatz zu ihren Eltern erlebten die Baby Boomer in ihrer Kindheit den Optimismus des aufstrebenden Wirtschaftswachstums.

Ausbildung und Job

Die sich aus dem Wirtschaftswachstum ergebenden Möglichkeiten im Bildungssystem brachten mit sich, dass Karriereziele angestrebt und Universitäten in allen Bevölkerungsschichten absolviert werden konnten.

Langsam begann durch den aufkeimenden Feminismus auch eine Veränderung des relativ homogenen patriarchalischen Weltbildes. Immer mehr Frauen erreichten höhere Bildungsgrade und drängten auf den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig lösten die ersten Gastarbeiter die Konkurrenz im Niedriglohnsektor aus.

Den Baby Boomern wird nachgesagt, loyale Arbeitskräfte zu sein, die sich gerne ein Leben lang an ein Unternehmen binden. Sie streben nach sinnstiftenden Arbeiten und geben ihr Wissen gerne an Jüngere weiter.

Familien

Die Baby Boomer wuchsen in traditionellen Familienbildern und hierarchischen Strukturen auf. Der Vater war klassisch für den Einkommenserwerb, die Mutter für den Haushalt zuständig. Die Kinder, meist noch mehrere, halfen im Haushalt mit und mussten untereinander teilen. Die Rollen waren klar aufgeteilt.

Politische Situation

Neben wachsendem Wohlstand und der Mondlandung erlebten die Baby Boomer dramatische Veränderungen auf bildungspolitischer, wirtschaftlicher und sozialer Ebene. Sie erlebten die Berliner Mauer, die Rassentrennung in der USA, den kalten Krieg und daraus resultierend die konstante atomare Bedrohung.

Technologisch waren Veränderungen noch auf Errungenschaften wie den Fernseher, die Waschmaschine und den VW Käfer beschränkt.

Generation X

Die Generation X sind Menschen der Jahrgänge ca. 1965 bis ca. 1979. Sie sind aktuell zwischen ca. 41 und ca. 56 Jahre alt und stehen daher größtenteils mitten im Berufsleben.

Da die bis dahin bestehende gesellschaftliche und politische Sicherheit zunehmend von Unsicherheit und Zweifel abgelöst wurde, wird diese Generation auch „Null Bock“ Generation genannt.

Familien

Der Drang der Frauen in den 60ern auf den Arbeitsmarkt führte dazu, dass die Generation x sehr viel schneller erwachsen werden musste, als die Generationen davor. Während die Mütter zum Haushaltseinkommen beitrugen, prägte der Begriff „Schlüsselkinder“ das Dasein der Kinder. Die Scheidungsraten stiegen an, alleinerziehende Eltern und Patchworkfamilien wurden zur Realität.

Urlaube fanden nicht mehr hauptsächlich im eigenen Land statt sondern entwickelten sich bis hin zu ausgedehnten Fernreisen. Allerdings litt unter der zunehmenden Anschaffung von Luxusgütern und Statussymbolen die Freizeit und Lebensqualität. Immer mehr junge Menschen lehnten sich gegen die vorherrschenden gesellschaftlichen Wertvorstellungen auf und es begann der Trend zur Individualisierung und Formung sozialer Gruppen und Friedensbewegungen.

Job

Beruflicher Erfolg und klingende Jobtitel gewannen an Bedeutung und hohes Gehalt ging mit langen Arbeitstagen einher. In der Generation X entstand deshalb der Begriff „Workaholic“.

Im heutigen Arbeitsleben ist den Vertretern dieser Generation besonders wichtig, Beruf und Familie vereinen zu können. Da ein Teil dieser Generation sich noch in der noch in der Lebensphase „Familienorientierung“ befindet, suchen sie nach flexiblen Arbeitszeiten und immer stärker nach eine Work Life Balance.

Beginnende Digitalisierung

Der Kassettenspieler löste in der Kindheit der Xler den Plattenspieler ab, MTV brachte verstärkt amerikanische Popmusik nach Europa und zunehmend offenere Grenzen und Fernsehsender brachten Unterhaltung und kulturelle Vielfalt. Gegen Ende dieser Ära zogen die ersten Computer und Mobiltelefone in die Haushalte ein. 1971 wurde von Ray Tomlinson die erste E-mail verschickt und erreichte gegen Ende dieses Zeitabschnitts auch immer mehr europäische Firmen. Damit wurde die Digitalisierung eingeläutet.

Generation Y

Die Generation Y wurde zwischen ca. 1980/81 und ca. 1994-99 geboren und wird auch „Millennials“, „Spaßgeneration“ oder „Generation ME“ genannt. Die Menschen dieser Gruppe sind aktuell zwischen ca. 22 und 40 alt und treten damit entweder gerade ins Berufsleben ein oder basteln bereits an ihrer Karriere, falls sie denn überhaupt Lust haben, zu arbeiten.

Politische Situation

Die Kindheit der meisten Yler war politisch von der Ölkrise, dem Reaktorunglück in Tschernobyl (1986), dem Wettrüsten zwischen Ost und West, dem Terrorismus von RAF, IRA und ETA, dem Fall der Berliner Mauer (1989) und dem Zerfall der UdSSR (1990 – 1991) und Jugoslawiens (1991 – 2001) geprägt. Diese Umstände lösten Unsicherheit und Zweifel an der politischen Führung aus. Daher veränderte sich auch der Respekt vor Autoritäten immer mehr in Richtung Unabhängigkeit und Selbstständigkeit.

Durch die verstärkte Medienpräsenz, drangen globale Erwärmung, Umweltverschmutzung, Naturkatastrophen und fanatischer Terrorismus immer stärker in das Bewusstsein der Privathaushalte. Die Generation sah sich daher nicht nur mit den Unsicherheiten konfrontiert sondern gleich ihrer ganzen Zukunft beraubt. Die Antwort darauf war, im Hier und Jetzt zu leben. Slogans wie Nikes „Just Do it“ und „Carpe Diem“ prägten diese Zeit.

Familien

Von Eltern erzogen, die ihrerseits wenig Aufmerksamkeit in ihrer Kindheit erhielten, wurde diese Generation von klein auf zu Mitbestimmung erzogen. Das schlechte Gewissen, zu wenig Zeit für den Nachwuchs zu haben, mündete im Trend zur antiautoritären Erziehung und dazu, das kindliche Selbstbewusstsein zu stärken. Die Erziehung bestand aus Loben und Beschenken für jede Kleinigkeit und jedes Fehlverhalten wurde entschuldigt und verteidigt. Y-Kinder wurden von ihren Eltern unterhalten, gestützt, gefördert, materiell ausgestattet und gut ausgebildet. Da viele Eltern ihre Kinder auch im Erwachsenenalter noch begleite(te)n und finanziell unterstütz(t)en entstand der Begriff der Helikoptereltern.

Im Job

Die Folge dieser Erziehung ist, dass die heute Erwachsenen dieser Generation im Job hohe Erwartungen an Mitbestimmung und Anerkennung haben. Enttäuschungen sind vorprogrammiert, wenn ihnen in der Arbeit nicht das gleiche Maß an wohlwollender Unterstützung, Aufmerksamkeit und Rückhalt geschenkt wird. Gleichzeitig hat die Generation y keine Lust, ihr ganzes Leben der Karriere und dem Job und zu widmen. Sie haben von den Generationen vor ihnen gelernt, dass trotz des unermüdlichen Einsatzes niemand vor Entlassung und Restrukturierung gefeit ist. Daher ist diese Generation nicht bereit, derartige Opfer zu bringen. Die Arbeit ist eine Möglichkeit zur Selbstverwirklichung und nur so lange wichtig, als sie in das aktuelle Lebensmodell passt.

Digitalisierung

Das Internet revolutionierte die Welt. Für die Generation y ist das world wide web und soziale Medien Alltag. Die Welt der analogen Kameras, des Festnetzanschlusses und der Schreibmaschine haben die Kinder dieser Generation zumindest nicht mehr in ihren prägenden Jahren erlebt. Daher erwarten sie zeitnahe Kommunikation und unverzügliche Befriedigung ihrer Wünsche. Trotzdem oder gerade weil diese Generation scheinbar alles hat, hat sie ein starkes Verlangen, Erfüllung zu finden und die Welt zu verbessern.

Generation Z

Die Generation Z wurde zwischen ca. 1995-1997 bis 2010-12 geboren und besteht aus 100% Digital Natives. Personen dieser Generation sind ca. 10 bis 25 Jahre alt und viele befinden sich in Ausbildung oder gerade am Anfang ihres Berufslebens.

Wenn auch noch keine wissenschaftlichen Studien zu dieser Generation vorliegen, lassen sich einige Merkmale beschreiben.

Familien

Die Generation Z lebt in der westlichen Welt in einer ähnlichen von Wohlstand geprägten Welt wie die Yloner vor ihr auch. Allerdings leben die Kinder dieser Generation in vielfältigen Familienkonstellationen bzw. nur mehr mit einem Elternteil. Ähnlich wie der Vorgängergeneration soll es auch ihnen an nichts fehlen. Daraus entwickeln sie ein hohes Maß an Sicherheitsbedürfnis bzw. sogar den Anspruch auf ein sorgenfreies Leben.

Geschlechtsspezifische Unterschiede sind größtenteils verschwunden und Mädchen wie Jungen stehen die gleichen beruflichen Möglichkeiten offen. Die Generation wächst im Bewusstsein der Gleichheit, Vielfalt und Globalisierung auf.

Real Life und Social Life

Als 100% Digital Natives sind die Kinder dieser Generation förmlich mit ihren Handys verschmolzen. Real und Social Life sind miteinander verschmolzen. Freundschaften werden oft im Netz geschlossen und Beziehungen digital gelebt. Verbindlichkeiten sind aus Beziehungen verschwunden, weshalb diese Generation auf die Geborgenheit innerhalb der Familie setzt. Diese Unverbindlichkeit zieht sich von Verabredungen bis in den neuen Job. Eine Entscheidung ist lediglich ein Zwischenstand, bis etwas besseres kommt.4)

Die Generation z hat aufgrund der Fülle an Informationen und dem Mangel an Zeit über diese nachzudenken, generell große Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Zudem stehen die Kinder und Jugendlichen unter enormen Leistungsdruck, weil sie ihr Leben permanent über in sozialen Netzwerken dargestellten schönen Leben der anderen vergleichen.

Wie sich Krisen dieser Zeit auf die Generation im Arbeitsleben auswirkt, bleibt abzuwarten.

Die nachfolgenden Generationen werden übrigens „Generation Alpha“ (2010-12 – 2025-29) und „Generation Beta“ (2025-29 …) genannt.

Quellen

1) Johann Klein und Victoria Reinecke, „Marketingkommunikation mit der Generation Z„, Springer Gabler, Hamburg 2020

2) Hans-Peter Bucher, statistik.info 06/08, „Babyboomer kommen ins Rentenalter

3) Martina Mangelsdorf, „Von Baby Boomer bis zur Generation Z“, 2015, Gabal Verlag GmbH, Offenbach

4) Simon Schnetzer in Simon-Schnetzer.com

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