Der kooperative Führungsstil (oft auch demokratischer Führungsstil genannt) ist in der Regel sowohl bei MitarbeiterInnen als auch bei Führungskräften beliebt, weil er von intensiver Kommunikation und einem Miteinander geprägt ist.
Das Wesen kooperativer Führung
MitarbeiterInnen tragen beim kooperativen Führungsstil nur wenig Verantwortung, werden aber in Entscheidungen eingebunden bzw. zeitnah informiert. Der kooperative Führungsstil verspricht beiden Seiten hohe Motivation mit guten Ergebnissen, sofern er richtig angewandt wird.
Der kooperative Führungsstil ist für Mitarbeiter passend, die über (noch) mittelmäßiges Know How verfügen und auch deren persönliches Engagement (noch) niedrig bis mittelmäßig ist.
Die Führungskraft delegiert Aufgaben in kleinen Dosen und leitet bei der Erledigung an. Sie kontrolliert und steuert. Die Letztentscheidung obliegt ihr. Auch die Verantwortung für die Erfüllung der Aufgabe liegt bei der Führungskraft.
MitarbeiterInnen werden bei kooperativer Führung auch in Entscheidungen der Führungskraft eingebunden. Meinungen und Einschätzungen der MitarbeiterInnen werden abgeholt. Die Kommunikation hat bei Anwendung des kooperativen Führungsstils einen hohen Stellenwert, da der Führungsstil sowohl aufgaben- als auch beziehungsorientiert ist.
Das Ziel kooperativer Führung
Im Zentrum dieses Führungsstils stehen die Förderung und Unterstützung der MitarbeiterInnen. Sie erhalten die Gelegenheit, in die Aufgaben und das Unternehmen hineinzuwachsen. Es ist ihnen in weiten Teilen möglich, selbstständig zu arbeiten und sie beginnen sich schrittweise mit dem Unternehmen zu identifizieren. Fehler werden offen besprochen und Konflikte miteinander gelöst.
Der Aufwand der Führungskraft ist während der Phase der Anwendung des kooperativen Führungsstils hoch und gleitet allmählich – je nach Eignung des Mitarbeiters und der Phase in der sich das Unternehmen befindet – in den relationären Führungsstil über.
Wann ist der kooperative Führungsstil sinnvoll
Die Führungskraft sollte diesen Führungsstil anwenden, wenn der Mitarbeiter bereits einige Monate im Unternehmen beschäftigt ist. Insofern folgt er auf den autoritären Führungsstil, der der bei Eintritt eines neuen Mitarbeiters empfohlene Führungsstil ist.
Die MitarbeiterInnen sollten Prozesse und Abläufe bereits kennen und sich der Unterstützung durch KollegInnen sicher sein. Der Vorgesetzte muss den Mitarbeiter hinsichtlich der Qualität seiner Arbeit bereits einschätzen können.
Unterschied und Gemeinsamkeiten zu anderen Führungsstilen
Der kooperative Führungsstil ist wie der relationäre Führungsstil ein beziehungsorientierter Führungsstile. Das bedeutet, dass beide auf einer intensiven Beziehung, Beschäftigung und Austausch zwischen Führungskraft und Mitarbeiter beruhen.
Im Unterschied dazu stehen autoritärer und delegierender Führungsstil, die beide faktenorientiert sind. Die Erledigung der Arbeit steht bei diesen Führungsstilen im Vordergrund. Dabei darf aber nicht angenommen werden, dass Führungskraft und Mitarbeiter nicht in Beziehung zueinander stünden, lediglich der Aspekt der Arbeitserledigung steht im Vordergrund.
Nachteile des kooperativen Führungsstils
Führt eine Führungskraft alle Mitarbeiter unabhängig ihres Entwicklungsstandes immer im kooperativen Stil, so bedeutet dies, dass eigenständiges Handeln der Mitarbeiter begrenzt bleibt. Die Folge davon ist, dass Mitarbeiter irgendwann resignieren und entweder das Unternehmen verlassen, was eine hohe Fluktuation mit sich bringt, oder innerlich kündigen, was im Extremfall dazu führt, dass das Unternehmen immer mehr Mitarbeiter braucht, um das gleiche Pensum an Arbeit zu erledigen.
Dauerhafte kooperative Führung verhindert wie der autoritäre Führungsstil Innovationen. Da die Mitarbeiter nur bedingt eigene Ideen einbringen können, werden auch keine neuen Lösungen für neue Themen gefunden. Die Folge daraus ist Stillstand und mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Folgen für die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens. Da die Führungskraft eng kontrolliert, wird sie in vielen Fällen auch zum Bottleneck werden, da Entscheidungen alle an ihr hängen und somit verzögert werden.
Richtige Einschätzung für die Anwendung
Bei der Anwendung aller Führungsstile muss die Führungskraft einschätzen können, wann welcher Mitarbeiter welchen Führungsstil „braucht“. Diese Entscheidung erfordert ausgeprägte Empathie.
Es bedarf immer Fingerspitzengefühl einzuschätzen, welche Mitarbeitertypen mehr Orientierung und Führung brauchen als andere.
Weist die Führungskraft dieses Fingerspitzengefühl nicht auf und ist der kooperative Führungsstil ihr „natürlicher“ Führungsstil besteht die Gefahr, den MitarbeiterInnen zu wenig Freiheit in der Erledigung ihrer Arbeit zuzugestehen und sie damit zu frustrieren. Führungskräfte, die den kooperativen Führungsstil bei allen MitarbeiterInnen und in jeder Phase anwenden, wird häufig Kontrollzwang vorgeworfen.
Dieser Beitrag ist einer von vieren, die allesamt auf dem Führungsstile – leicht erklärt basieren.